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02.07.2013

Wirken Generika genauso wie Originalpräparate?

 

Nach Ablauf der Patente von Wirkstoffen, welche die forschenden Unternehmen als Erste auf den Markt bringen, kommen andere Firmen mit so genannten Generika auf den Markt, die meist deutlich preisgünstiger als das Originalpräparat sind - weil keine Forschungs-, Entwicklungskosten mehr anfallen und die Zulassung wesentlich einfacher, schneller und damit billiger ist.

Sind diese Nachahmerpräparate dann aber auch genauso wirksam und zuverlässig ?

Um unser ganzes Team fit zu machen für diese Fragen, die wir täglich von unseren Partientinnen gestellt bekommen, beschlossen wir uns vor Ort kundig zu machen, zumal in Ulm zwei große Generika-Hersteller ansässig sind : Teva und Ratiopharm.

Freundlicherweise wurde unserer Bitte nach einer Werksführung im Donautal entsprochen und wir wurden kurzfristig dazu eingeladen.
Das ist der Grund warum unsere Praxis letzten Freitag geschlossen war.

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Zunächst wurde uns die Unternehmensstruktur vorgestellt, danach bekamen wir in Fachvorträgen und Filmen den Weg vom Wirkstoff zum Fertigarzeimittel sehr anschaulich erklärt. Wir diskutierten die Zulassungsvorschriften und die Problematik von Importen aus dem Ausland. Bei der anschließenden Betriebsbesichtigung konnten wir aus nächster Nähe in den Produktionsanlagen die Konfektionierung aller Darreichungsformen von Medikamenten erleben und im Logistikzentrum die Lagerhaltung und den Versand inspizieren.

Wie ist das nun also mit den Generika ? Um Kosten im Gesundheitswesen zu sparen schließen die Krankenkassen mit den Herstellerfirmen so genannte Rabattverträge für bestimmte Wirkstoffe ab, wobei in der Regel das billigste Präparat den Zuschlag erhält.

Danach ist der Apotheker angehalten, dieses abzugeben. So kann es sein, dass eine Patientin für ein Medikament, das ihr der Arzt verschrieben hat, ein anderes (wirkstoffgleiches) ausgehändigt bekommt. Nur für dieses werden ihr von der Krankenkasse die Kosten 100% erstattet. Das kann so weit gehen, dass eine Patientin, trotz identischer Verschreibung durch den Arzt, im Laufe der Zeit ganz unterschiedliche Präparate von verschiedenen Herstellern ausgehändigt bekommt - je nachdem, mit welcher Firma ihre Kasse den Vertrag gerade abgeschlossen hat - oder für das Originalpräparat aus eigener Tasche zuzahlen muss.

Identisch sind diese Präparate allerdings nur, was den Wirkstoff, nicht aber was die anderen Bestandteile anbetrifft - die letztendlich aber darüber entscheiden, wie das Medikament aufgenommen und freigesetzt wird.

Das merken die Betroffenen gelegentlich durchaus - und es kann im Einzelfall auch kritisch werden, zB bei Medikamenten gegen Herzrhythmusstörungen. Denn es macht natürlich einen großen Unterschied, ob ein Medikament ( abhängig von den Beistoffen ) schnell oder langsam freigesetzt wird, ob es seine Wirkung schnell oder langanhaltend entfalten soll.

Dieses Problem liegt bei Hormonpflastern buchstäblich auf der Hand - wenn sie nämlich nicht richtig halten und vorzeitig abfallen. So wird der Wirkstoff nicht in der richtigen Dosis abgegeben und kann die gewünschte Wirkung nicht entfalten.

Ältere Patientinnen, die dies nun schon einige Zeit mitmachen müssen, beginnen nach leidvollen Erfahrungen langsam zu resignieren. Jüngere, welche erst anfangen, zB mit der "Pille" zur Verhütung, sind hingegen rasch verunsichert, wenn sie nicht das Medikament bekommen, das ihr Arzt ihnen empfohlen und verschrieben hat.

Der Arzt hat die Möglichkeit, auf dem Rezept ein Feld "aut idem" anzukreuzen - Dann bekommt die Patentin genau das Medikament, welches auf dem Rezept steht (obwohl "aut idem" eigentlich bedeutet : oder ein anderes !)

Hier steht der Arzt vor einem weiteren Dilemma: er bekommt nämlich ein so genanntes Arzneimittel-Budget zugewiesen, welches er nicht überschreiten soll, weil er sonst als "unwirtschaftlich" gilt. Dies Budget beträgt bei uns in Württemberg pro Fauenarzt 13,61 Euro, die er für eine Patientin bis zum Rentenalter in drei Monaten ( einem Quartal ) zur Verfügung hat. Überschreitet ein Arzt sein vorgegebenes Arzneimittelbudget, riskiert er, in Regress genommen zu werden, diese Mehrkosten aus seinem Privatvermögen selber zahlen zu müssen, weil er "zu teuere Medikamente" verschreibt.

Unsere Betriebsbesichtigung hat unsere Überzeugung bestärkt, dass wir hier in Ulm Medikamentenhersteller haben, die sich in der gesamten Produktionskette an den absolut strengsten Sicherheitsvorschriften orientieren und deren Produkte nachhaltig am Wohl der Patienten orientiert sind.